Die WM war beim Trailrunning vor dem Weltverband da

Die Trailrunning Weltmeisterschaften – als Teil der WMTRC in Innsbruck Stubai – werden erst zum 11. Mal ausgetragen. Ein Rückblick auf die Geschichte, die 2007 in Texas begonnen hat.

Der Boom zum Trailrunning hält weiterhin an, mit mehr und mehr Sportlern, die an mehr und mehr Wettkämpfen teilnehmen – dabei ist der Sport immer noch eine sehr junge Spielart des Laufens. Die erste Weltmeisterschaft fand daher auch erst vor 16 Jahren, im Dezember 2007 in Huntsville im US-Bundesstaat Texas statt. Damals gab es die International Trail Running Association ITRA noch gar nicht. Die – inoffizielle – Weltmeisterschaft hat eine andere Organisation ausgerichtet, genauer gesagt die IAU, die International Association of Ultrarunners. Und das war auch durchaus logisch, denn vor allem in mitteleuropäischen Breiten war Trailrunning sehr lange nahezu gleichbedeutend mit Ultraläufen, also Bewerben über Distanzen jenseits der Marathonlänge von 42,195 Kilometern.

In die Geschichtsbücher haben sich 2007 in Texas übrigens Jaroslaw Janicki aus Polen und Sakurai Norimi aus Japan eingeschrieben – als erste Athleten, die die IAU Trail World Challenge gewonnen haben. 128 Männer und 44 Frauen haben in Texas das Ziel gesehen – nach einer Strecke von 80,5 Kilometern.

Und die WM hat auch streng genommen gar nicht WM geheißen, sondern World Trail Challenge, wie auch die zweite Auflage 2009 in Serre Chevalier in Frankreich. Erst bei der dritten Auflage 2011 im irischen Connemara sind aus der Challenge die Championships, also Meisterschaften geworden.

Auch da hat es die ITRA noch nicht gegeben. 2012 haben sich dann aber 150 Trail-Enthusiasten aus 18 Nationen im italienischen Courmayeur versammelt, um den Sport, der in den 1970ern in den USA geboren wurde, voranzubringen. Athleten, Trainer, Veranstalter, Ausrüster haben diskutiert und debattiert, um einerseits Gesundheit und Sicherheit der Trailrunner zu garantieren und andererseits die Kernwerte des Sports zu definieren und zu verteidigen. In weiterer Folge ist daraus dann im Juli 2013 der Weltverband ITRA entstanden und seit 2015 ist die ITRA gemeinsam mit der IAU an der Ausrichtung der Trailrunning-Weltmeisterschaft beteiligt.

Mit dem Engagement der ITRA hat sich die Zahl der Einzelteilnehmer und Nationalteams stark erhöht. 2013, bevor die ITRA involviert war, haben in Conwy (Wales) 18 Teams und 118 Athleten teilgenommen. Zwei Jahre später waren es im französischen Annecy schon 35 Teams und 263 Athleten, und 53 Teams und 433 Athleten bei der WM 2019 in Miranda do Corvo in Portugal – sozusagen ein Vor-Corona-Höhepunkt. Bei den WMTRC in Innsbruck Stubai werden 1600 Teilnehmer:innen aus 70 Nationen dabei sein.

Geändert hat sich seit dem ITRA-Einstieg zwischenzeitlich auch der Austragungsrhythmus von zwei Jahren auf jährlich. Geblieben sind vorerst die vielen stark unterschiedlichen Streckenlängen. War die Strecke 2016 im portugiesischen Braga 85 Kilometer lang, so waren es 2017 im italienischen Badia Prataglia rund 50 Kilometer. 2018 in Penyagoloso (Spanien) wurde über 80 Kilometer gelaufen und 2019 in Portugal in Mirando do Corvo waren es wieder „nur“ 44,2 Kilometer. Mit den ersten World Mountain and Trail Running Championships 2022 in Chiang Mai (Thailand) kehrte man zum Zweijahres-Rhythmus zurück – denn die hätten ja schon 2021 stattfinden sollen, mussten aufgrund der Pandemie aber auf 2022 verschoben werden. Seitdem gibt es beide Distanzen bei einer WM: den Trail Short, der in etwa Marathonlänge hat und den Trail Long, der im Ultra-Bereich mit rund 80 Kilometern angesiedelt ist.

Erfolgreichster Athlet der Geschichte ist der Spanier Luis Alberto Hernando, der 2015 Silber und danach dreimal in Serie Gold geholt hat. Hernando war aber nicht nur Trailrunner, sondern auch Biathlet und Skilangläufer – und auch in diesem Sport bei Weltmeisterschaften und sogar Olympischen Winterspielen dabei. Im Biathlon war er freilich lange nicht so erfolgreich wie auf den Trails. 2006 in Turin belegte er im Biathlon Platz 80 im Einzel und Platz 82 im Sprint.

Bei den Damen haben die Läuferinnen aus Frankreich die Weltmeisterschaften dominiert und sechs von elf möglichen Titeln geholt. Blandine L’Hirondel hatte 2019 in Miranda do Corvo ebenso die Nase vorne wie bei den ersten World Mountain and Trail Running Championships 2022 in Chiang Mai.

Seit 11. September 2021 steht mit Janet Ng die erste Frau an der Spitze des Trailrunning-Weltverbands ITRA. Die ausgebildete Juristin aus Hong Kong hat vor mehr als zwei Jahrzehnten mit dem Trailrunning begonnen, organisiert seit über zehn Jahren Trail-Events und war vor ihrer Wahl zur Präsidentin Schatzmeisterin der ITRA. Janet Ng ist auch Mitbegründerin und Race Director des Vibram Hong Kong 100.