„Das werden ganz besondere Weltmeisterschaften in Innsbruck-Stubai“

Scout und Jacob Adkin

Scout und Jacob Adkin

Am Anfang war die Rivalität. Als Kinder in Schottland haben sich die 29-jährige Scout Adkin und ihr um drei Jahre jüngerer Bruder Jacob gerne und oft gemessen. Aufgewachsen in einem sportlichen Elternhaus haben die beiden viele Sportarten ausprobiert. „Ich erinnere mich, dass Jacob immer den Sport ausprobiert hat, den ich gerade gemacht habe“, sagt Scout. „Meistens hat es nicht lange gedauert und er war besser als ich.“ Trotz aller Rivalität in der Kindheit hat Jacob zu seiner Schwester aufgeschaut. „Obwohl unsere Familie immer sehr aktiv war, haben mich Scouts sportliche Erfolge dazu inspiriert, neue Sportarten auszuprobieren und mich darin zu verbessern.“

Mit der Zeit hat sich die Rivalität aber in Unterstützung verwandelt und so hoffen die Geschwister bei allen Rennen auch immer, dass es dem anderen im Rennen gut gegangen ist. „Wir haben jetzt schon einige Rennen gemeinsam bestritten und es ist ganz normal geworden. Wir haben ein gegenseitiges Verständnis und Respekt für die Abläufe am Renntag“, sagt Jacob.

Nach der Phase des Ausprobierens sind dann beide im Jugendalter beim Berglaufen hängen geblieben – und auch beide sehr erfolgreich geworden. Die „Wettkämpfe“ bei Familienausflügen, wenn Scout und Jacob ihren Eltern vorausgelaufen sind, oder versucht haben, schneller einen Hügel zu erklimmen als der andere haben sich also ausgezahlt. Scout ist bei der EM 2022 Dritte und bei der ersten World Mountain and Trail Running Championships vergangenen November im thailändischen Chiang Mai Fünfte geworden. „Das war auf jeden Fall eine komplett neue Erfahrung und nach einigen Verletzungen und Krankheiten eine umso größere Belohnung“, sagt Scout Adkin, die als Physiotherapeutin arbeitet.

Bruder Jacob war in Fernost mit Platz 22 im Uphill weniger erfolgreich als die große Schwester. „Das war deutlich weniger, als ich draufhabe“, sagt er. „Dennoch habe ich es genossen mich darauf vorzubereiten und mich den Herausforderungen zu stellen, die diese komplett andere Umgebung bereitgehalten haben.“

“Die Region Innsbruck-Stubai ist super nett und entspannt. Ich könnte mir sogar vorstellen, hier zu leben.“ Jacob Adkin

“Die Alpen haben etwas Spezielles.“ Scout Adkin

Scouts Erfahrungen beschränken sich auf einen Sommerurlaub mit der Familie in Tirol. „Unsere Eltern sind eine Skipiste hinaufgegangen, Jacob und ich gelaufen. So hoch oben waren wir davor noch nie.“ Die höchste Erhebung in ihrer Heimat ist der Windlestraw Law in den Moorfoot Hills südlich von Edinburgh mit einer Höhe von 659 Metern. Zum Vergleich: Innsbruck liegt auf 574 Meter Seehöhe.

Überhaupt sind die Alpen für die Adkin-Geschwister ein ganz anderes Terrain, als sie es von England und Schottland und den dortigen Rennen gewohnt sind. „Die Alpen haben etwas Spezielles“, sagt Scout. „Vielleicht weil sie mir unbekannt sind, ich weg von zu Hause bin und neue Trails erkunde.“ Auch Jacob freut sich auf die neue Umgebung. „Die Hügeln zu Hause sind komplett anders als die Alpen, aber es ist unmöglich einen Favoriten zu haben.“

Pictures: (c) Dan Vernon, Stephen Wilson, private archives Scout and Jacob Adkin

Kurz-Steckbrief

Scout Adkin (Vereinigtes Königreich), geboren am 16. August 1993 in Edinburgh (Schottland), lebt in Ambleside (England) und arbeitet als Physiotherapeutin.
Erfolge (Auswahl): Platz 3 bei der Offroad-Running-EM 2022 im Up and Downhill, Platz 4 im Uphill, Platz 5 bei den WMTRC 2022 im Classic Up and Down, Platz 6 beim Snowdon International Race in Großbritannien 2019 über 15 Kilometer

Jacob Adkin (Vereinigtes Königreich), geboren am 18. Mai 1996 in Edinburgh (Schottland), lebt in Schottland und arbeitet für einen Sporthändler.
Erfolge (Auswahl): Berglauf-Europameister 2019, Sieg beim Chiavenna-Lagunc Vertical Kilometre 2022, Sieg beim Marathon du Mont Blanc Vertical 2018 und 2019, Platz 4 beim Karwendel-Berglauf 2017