Bei einer Weltmeisterschaft im eigenen Land an den Start gehen zu dürfen ist eine unbeschreiblich große Ehre

Veronika “Vroni” Haas

Veronika “Vroni” Haas

„Ziele zu erreichen, gibt uns ein herrliches Gefühl. Es macht uns stolz, es erfüllt uns mit Zufriedenheit und gibt unserem Leben Struktur. Doch Ziele können sich ändern und müssen ,situationselastisch‘ betrachtet werden, ansonsten schlägt Zielstrebigkeit oftmals in verbissenen Ehrgeiz über.“ Vroni Haas kennt das Gefühl und die großen Emotionen, wenn Ziele erreicht sind, weiß aber gleichzeitig selbst, dass sich diese im Laufe des Lebens verändern können. Für dieses Jahr stehen ihre sportlichen Ziele schon fest. Sie will bei den World Mountain and Trail Running Championships 2023 Innsbruck-Stubai an den Start gehen und ihre Heimat repräsentieren.

Gelaufen ist Haas zwar schon in ihrer Jugend, verschrieben hat sie sich dem Laufsport allerdings erst nach ihrer Schulzeit. Obwohl es die gebürtige Niederösterreicherin aus Krems an der Donau (Fels am Wagram) für ihr Studium (Philosophie und Latein) nach Wien zog, freute sie sich jedes Wochenende auf ihre hügeligen Lieblingsstrecken entlang der Donau in der Wachau.

In die „Wettkampfszene“ ist sie dabei eher zufällig reingerutscht. Durch die Ausbildung zur Aerobic- und Fitnesslehrerin am Universitätssportinstitut Wien während ihrer Studienzeit konnte sie ihrem Lauftraining eine bessere Struktur geben. Ohne es geplant zu haben, landete sie im Laufe der Jahre immer wieder auf dem „Stockerl“ und konnte auch viele Siege feiern. „Als ich mit dem Laufen angefangen habe, hätte ich mir nie gedacht, dass ich gut darin sein werde.“

Mit den immer größer werdenden Laufdistanzen und Erfolgen wuchs letztlich ihre Liebe zum Berglauf. „Als ich mit 18 Jahren angefangen habe zu laufen, nahm ich zuerst an klassischen Straßenrennen mit Distanzen von 10 Kilometern teil. Es folgten längere Rennen und auch Marathonläufe, dann probierte ich das Berglaufen aus und was soll ich sagen – es war die beste Entscheidung.“ Aus Liebe zur Sportart fand sie im Studentenjob ihre wahre Berufung. Obwohl sie zwei Doktoratsstudien (Philosophie und Latein) erfolgreich abgeschlossen hat, arbeitet Haas schon seit rund 15 Jahren als Trainerin für verschiedene Fitness-, Lauf- und Trailrunningkurse, gibt Camps und Workshop und bietet auch online Kurse sowie Coaching an. (www.vroni.run)

Wenn Haas von einer möglichen Teilnahme an den World Mountain and Trail Running Championships 2023 in Innsbruck-Stubai spricht, so sind ihre Begeisterung und Vorfreude regelrecht ins Gesicht geschrieben.

„Wenn ich die Bilder von den Strecken aus der WM-Region Innsbruck-Stubai sehe, dann steigt bei mir die Vorfreude auf dieses einzigartige Sporterlebnis. Das eigene Land im eigenen Land vertreten zu dürfen, ist wirklich eine große Ehre und gleichzeitig die beste Motivation, um sich in den nächsten Monaten so gut wie möglich vorzubereiten.“

Wie schon bei den Ultra Trail WMs 2016 und 2018 in Portugal und Spanien möchte Haas bei den WMTRC 2023 bei der längsten Distanz, dem Trail Long, am 9. Juni ihr Können unter Beweis stellen. Bei diesem gilt es eine Strecke von 85,6 Kilometer und insgesamt 5.554 Höhenmeter bergauf und 5.966 Höhenmeter bergab zu meistern.

Mit sportlichen Höhepunkten kann Haas, obwohl sie Berglauf bzw. Trailrunning immer mit einer gewissen Lockerheit betrieben hat und nie auf die großen Erfolge aus war, dennoch aufzeigen. Die insgesamt drei Teilnahmen an den (Ultra)-Trail-Weltmeisterschaften, am „Transalpine-Run“ (247 km), am Großglockner Ultratrail (insgesamt 4x, verschiedene Distanzen), die insgesamt vier Triumphe beim „Ötscher Ultramarathon“, eine Marathon-Bestzeit von 2:59:23, 4 Siege beim Salzkammergut-Marathon und der Staatsmeistertitel im Bergmarathon, stehen ihren Top-3-Platzierungen 2022 um nichts nach. Diese zählen vielleicht sogar „mehr“, hat Haas doch hart an ihrem „Comeback“ nach der Schwangerschaftspause 2021 gearbeitet. Der Sieg beim Veitscher Grenzstaffellauf, 3. Platz beim GGUT84, Siege beim Petra-Desert Marathon in Jordanien, beim Eilat-Desert-Marathon in Israel sowie beim Salzkammergut-Marathon sind dabei einige Highlights.

Kurz-Steckbrief

Veronika „Vroni“ Haas, Österreich, geboren am 27.02.1986 in Krems an der Donau, wohnhaft in Wien, Athletin beim Mountain Shop Wien. Erfolge (Auswahl): 2022: Siegerin Petra Desert Marathon; 2022: Siegerin Eilat Desert Marathon; 2019, 2018, 2016: Teilnahme an der Ultra-Trail-WM; 2019, 2018, 2017, 2014: Siegerin beim Ötscher-Ultramarathon; 2019, 2017, 2015, 2014; Siegerin des Salzkammergut-Marathons (Wolfgangseelauf); 2022, 2017, 2015, 2014; Siegerin Mozart 100; 2016: Siegerin beim Wörthersee Trail-Maniak; 2015: Staatsmeistern im Bergmarathon (Ötscher); 2013: Siegerin Wachau-Marathon