Die Motivation im Training für die WMTRC ist extrem hoch Dafür gebe ich derzeit alles

Michaela Pilat

Michaela Pilat

Corona und der Schwiegervater – wenn man die Geschichte von Michaela Pilat extrem stark verkürzt, läuft es darauf hinaus, warum sie bei den World Mountain and Trail Running Championships in Innsbruck-Stubai am Start stehen wird. Denn gelaufen ist die 31-jährige Oberösterreicherin aus Sonnberg im Mühlkreis zwar schon einige Jahre, die Trails hat sie aber erst in der Pandemie entdeckt. „Davor bin ich Viertel- und Halbmarathon gelaufen und Spartan Race“, erzählt sie. Nachdem es diese Rennen dann aber in den Lockdowns und danach nicht oder nur sehr selten gegeben hat, hat sie sich ein neues sportliches Betätigungsfeld gesucht und Trailrunning für sich entdeckt.

Dass sie sich dann in einem „eher hügeligen als alpinen“ Heimat-Umfeld so stark entwickelt hat, ist auch ihrem Schwiegervater zu danken. „Dieser hat ein Haus im obersteirischen Lachtal in den Wölzer Tauern gekauft. Dort sind wir oft hin, und das ist mein Trainingsrevier“, sagt Pilat. Sommer wie Winter. Wenn sie früh genug dran ist, geht es oft vor dem Liftstart die Skipisten hinauf, sonst eben über Forstwege.

Dann spürt sie die Freiheit und die Natur, freut sich über jeden Schritt. „Es geht über Wurzeln, Steine, Kletterpassagen – das ist es, was mich an dem Sport so fasziniert.“ Wenn Ehemann Marco und sie einen Babysitter für ihre kleine Tochter haben, laufen Michaela und Marco Pilat gerne auch gemeinsam über die Trails. Bei der WM wird aber nur sie am Start sein. „Das ist zwischen uns aber gar kein Problem, auch wenn wir beide Wettkämpfe bestreiten.“ Da betreut eben einer den anderen. So wie Mitte März, als Marco am Donautrail teilgenommen hat und Michaela ihm den Rücken freigehalten hat.

So richtig bergauf gegangen ist es bei ihr 2022. Da hat sie sich zur Österreichischen Meisterin im Skyrace und im 24 Stunden Trail Running gekürt. „114 Kilometer und 7000 Höhenmeter habe ich da geschafft.“ Kein Wunder also, dass im November der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) angeklopft hat und sie für die World Mountain and Trail Running Championships nominiert hat. „Ein bissl hab ich darauf gehofft, so ehrlich muss ich sein“, gesteht Pilat.

„Es ist so toll, dass unser Sport eine WM hat und dass sie in Innsbruck-Stubai stattfindet – einfach total super.“

Eine gesunde Portion Selbstbewusstsein hat sich die gelernte Stylistin erarbeitet. „Durch das Trailrunning bin ich so richtig aufgeblüht, ich hatte dadurch eine sehr positive Entwicklung und bin richtiggehend daran gewachsen.“ Nicht nur sportlich, auch privat hat sie davon profitiert. Pilat hat jetzt mehr Selbstbewusstsein, traut sich mehr zu. „Und ich weiß, was ich erreichen will.“

Bei den World Mountain and Trail Running Championships 2023 Innsbruck-Stubai will sie auf alle Fälle ihr Bestes geben können und verletzungsfrei ins Ziel des „Trail Short“ mit 44,6 Kilometern Länge und 3132 positiven Höhenmetern kommen.

Ausdauer ist dabei ihre große Stärke. „Und der Downhill“, sagt sie. „Da kann ich schon den Kopf ausschalten und es richtig laufen lassen.“ Wo sie es im Juni bei den WMTRC so richtig laufen lassen kann, weiß Pilat aber noch nicht. Die Trails der Region kennt sie kaum bis gar nicht. „Darum freue ich mich auch besonders auf die Strecken-Besichtigungen.“ Bis dahin spult sie weiter ihr Programm mit Trainer Thomas Bosnjak ab, dem Läufer, Veranstalter und Gründer der Austrian Skyrunning & Trailrunning Association. Eine echte Legende in dem Sport, dem Michaela Pilat erst vor knapp drei Jahren „verfallen“ ist. Dafür aber so richtig. Und sie weiß auch aus eigener Erfahrung, dass es immer weitergeht. Egal ob auf 24 Stunden-Läufen oder im Sommer in Innsbruck-Stubai. „Es ist alles nur Kopfsache. Wie man es sich vorstellt.“

Kurz-Steckbrief

Michaela Pilat (Österreich), geboren am 23. Februar 1992 in Linz, wohnhaft in Sonnberg im Mühlkreis. Erfolge (Auswahl): 2022: Österreichische Meisterin Skyrace, Österreichische Meisterin 24-Stunden-Trail, Sieg beim Lindkogel-Advanced-Trail (21,5 Kilometer), Zweite Hochkönigman, Dritte Kaiserkrone Marathon Trail; 2021: Dritte Hochkönigman.